Diabetes mellitus ist eine Systemerkrankung, neben den schon lange bekannten Spätschäden wie Arteriosklerose(Arterienverkalkung), Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankung und Bluthochdruck (alle 20 Minuten stirbt ein Mensch in Deutschland an den direkten Folgen eines Diabetes) wird heute auch von der Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) als einer weiteren wichtigen Diabetesfolgeerkrankung gesprochen. So haben Diabetes Patienten im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein dreifach erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken.

Das Ziel jeder Diabetes-Behandlung ist eine optimale Einstellung des Blutzuckers, um den Langzeitfolgen des Diabetes vorzubeugen, jedoch erschwert eine manifeste Parodontitis( umgangssprachlich Parodontose) die Stoffwechselkontrolle und verschlechtert somit die Blutzuckereinstellung.

Durch Prävention und rechtzeitige Therapie können Entzündungsprozesse, Insulinresistenz und daraus resultierende Probleme aufgehalten und der Behandlungserfolg maßgeblich erhöht werden.

Im Rahmen einer systematischen Parodontitisbehandlung werden zunächst die Mundhygiene des Patienten optimiert, Reizfaktoren beseitigt (Zahnstein, überstehende Füllungsränder) und pathogene Biofilme (Zahnbelag) professionell entfernt (Hygienephase). Anschließend folgt das subgingivale Debridement (mechanische Reinigung der Wurzeloberflächen) mit dem Ziel, entzündungsfreie Verhältnisse zu schaffen.

Die sich anschließende, (bedarfsorientiert) regelmäßig durchzuführende, unterstützende Parodontitistherapie (UPT) soll das erreichte Behandlungsergebnis aufrechterhalten und ist damit ein wesentlicher Schlüssel zum langfristigen Therapieerfolg. Bei über 90 Prozent aller parodontal erkrankten Patienten ist keine chirurgische Behandlung nötig.

Patienten mit Diabetes sollten wissen, dass das Parodontitis und Zahnverlustrisiko durch einen Diabetes erhöht werden. Wenn sie bereits an Parodontitis erkrankt sind, müssen sie darüber informiert werden, dass ihre Blutzuckereinstellung schwieriger sein kann und sie ein höheres Risiko für diabetische Komplikationen wie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen haben. Diabetes-Patienten sollten zudem darauf hingewiesen werden, dass andere orale Bedingungen wie Mundtrockenheit und Mundbrennen auftreten können. In diesem Fall sollten sie sich von ihrem Zahnarzt untersuchen lassen. Außerdem sind Patienten mit Diabetes einem erhöhten Risiko für orale Pilzinfektionen und für Schleimhautveränderungen im Mund ausgesetzt und haben eine schlechtere Wundheilung als Nichtdiabetiker.

Im Zusammenhang mit dem erhöhten parodontalen Erkrankungsrisiko und den damit verbundenen Komplikationen müssen sie besonders über die Bedeutung der täglichen häuslichen Mundhygiene wie auch über die notwendige lebenslange Betreuung durch ihren Zahnarzt aufgeklärt werden. Neben der regelmäßigen täglichen Entfernung der Plaque (Zahnbelag) mithilfe einer Zahnbürste gehören hierzu auch die regelmäßige Anwendung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten. Diabetes-Patienten sollten generell, auch ohne Beschwerden, regelmäßig zu den zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen gehen.

Studien haben gezeigt, dass eine gute glykämische Einstellung den Langzeiterfolg der parodontalen Therapie sichert und sich auf der anderen Seite eine optimale Behandlung von Parodontopathien (Erkrankungen des Zahnhalteapparates) günstig auf die Blutzuckerkontrolle von Diabetes-Patienten auswirkt und sogar langfristig zur Senkung des HbA1c-Wertes beitragen kann.

Pressemitteilung: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.

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